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Nach 26-, 27,5- und 29-Zoll-Laufrädern rollt eine neue Revolution in der Mountainbike-Welt heran: 32-Zoll-Laufräder. Erste Prototypen sorgen für Aufsehen, sowohl im MTB- als auch im Gravelbereich. Die ersten Testfahrten in den Schweizer Alpen zeigen: Wer einmal auf einem 32-Zoll-Rad unterwegs war, erlebt eine völlig neue Dimension in Sachen Laufruhe, Traktion und Effizienz.
Von David Weichel |
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In diesem Artikel werfen wir einen ganzheitlichen Blick auf 32 Zoll – von der Technik über die Fahreigenschaften bis hin zu den Vor- und Nachteilen und der Zukunft dieser neuen Laufradgröße.
Wenn von 32 Zoll die Rede ist, geht es um den Außendurchmesser des Reifens. Zum Vergleich: Standard-29-Zoll-Laufräder haben einen Felgendurchmesser von 622 mm, während 32-Zoll-Räder bereits 686 mm erreichen. Das entspricht einem deutlichen Sprung im Laufradsegment und eröffnet neue Möglichkeiten in puncto Überrollverhalten und Fahrstabilität.
Es ist wichtig zu verstehen, dass 32-Zoll-Laufräder bisher kein Serienstandard sind. Aktuell handelt es sich vor allem um Prototypen und Nischenlösungen, die vor allem im MTB-, Enduro- und Gravelbereich getestet werden.
Die Mountainbike-Welt hat eine interessante Historie in Sachen Laufräder:
26 Zoll war jahrzehntelang Standard, besonders für Cross-Country- und Trailbikes.
27,5 Zoll (650B) wurde eingeführt, um ein Gleichgewicht zwischen Wendigkeit und Überrolleigenschaften zu schaffen.
29 Zoll revolutionierte die Szene erneut, indem es die Überrollfähigkeit auf technischen Trails verbesserte.
Jetzt tritt mit 32 Zoll die nächste Stufe an. Diese Entwicklung zeigt, dass die MTB-Branche ständig nach mehr Effizienz, Stabilität und Komfort strebt. Für Tourenfahrer und Graveler ist das besonders interessant, weil die größeren Laufräder lange Strecken leichter machen.
Die Vorteile von 32-Zoll-Laufrädern liegen auf der Hand:
Bessere Überrolleigenschaften
Hindernisse wie Wurzeln, Steine oder kleine Absätze wirken weniger störend. Das größere Rad „rollt darüber hinweg“ und erhöht das Vertrauen in technisch anspruchsvollem Gelände.
Mehr Laufruhe
Die größere Rotation sorgt für Stabilität bei hoher Geschwindigkeit. Gerade Abfahrten oder schnelle Gravel-Sektionen werden dadurch angenehmer.
Mehr Traktion
Durch die größere Aufstandsfläche des Reifens bietet ein 32-Zoll-Laufrad mehr Grip auf losem Untergrund – ideal für steinige Trails, Schotter oder matschige Abschnitte.
Effizienz auf langen Strecken
Wer lange Touren fährt, profitiert von weniger Rollwiderstand und einer insgesamt ruhigeren Fahrt.
Trotz der Vorteile bringt 32 Zoll auch einige Herausforderungen mit sich:
Rahmenkompatibilität: Nicht alle MTB-Rahmen sind für 32-Zoll-Laufräder ausgelegt. Anpassungen bei Gabeln und Hinterbau sind oft nötig.
Achs- und Nabenbreiten: Es gibt noch keinen einheitlichen Standard. Am Hinterrad konkurrieren Boost (148 mm) und Super-Boost (157 mm), beim Vorderrad werden 110 bis 135 mm diskutiert.
Gewicht: Größere Laufräder bedeuten mehr Masse. Das spürt man beim Beschleunigen oder beim Handling in engen Kurven.
Begrenzte Verfügbarkeit: Reifen, Felgen und Ersatzteile in 32 Zoll sind aktuell noch Nischenprodukte und teurer als Standardgrößen.
Hersteller experimentieren deshalb mit robusten Aluminiumfelgen, speziellen Federgabeln oder Upside-Down-Gabeln, um Prototypen fahrbereit zu machen.
Wer einmal auf einem 32-Zoll-Rad unterwegs war, beschreibt das Gefühl meist als ruhig, stabil und sicher. Besonders auf schnellen Abfahrten oder langen Gravelpassagen merkt man den Unterschied sofort.
Interessant sind auch Kombinationen wie der sogenannte „Monster Mullet“: Ein 32-Zoll-Vorderrad sorgt für Stabilität, während ein kleineres 29-Zoll-Hinterrad die Wendigkeit behält. Diese Kombination wird derzeit von einigen Testfahrern erprobt und könnte in Zukunft ein spannender Trend werden.
32-Zoll-Laufräder sind besonders interessant für:
Gravel-Biker: Wer lange Distanzen effizient zurücklegen möchte, profitiert von der besseren Rollperformance.
Tourenfahrer: Mehr Stabilität und Traktion sorgen für komfortables Fahren über lange Strecken und gemischtes Gelände.
Gravity- und Downhill-Enthusiasten: Große Laufräder rollen Hindernisse leichter ab und sorgen für hohe Laufruhe bei schnellen Abfahrten.
Custom-Bikes: Wer ein spezielles Bike für besondere Anforderungen möchte, findet in 32 Zoll spannende Möglichkeiten.
Für klassische Cross-Country- oder Enduro-Rennen bleiben jedoch 27,5- und 29-Zoll-Räder die erste Wahl, da sie agiler und leichter sind.
Der Unterschied zu einem 29-Zoll-Rad liegt vor allem in der Überrollfähigkeit und Stabilität. Während 29er bereits deutlich mehr Komfort auf Trails bieten als 27,5er, steigert 32 Zoll dieses Erlebnis noch einmal. Wer Wert auf lange, schnelle Trails legt, wird den Unterschied sofort spüren.
32-Zoll-Laufräder befinden sich aktuell noch in einer Experimentierphase. Hersteller prüfen, welche Nischen am besten profitieren: Gravel, Endurance-MTBs oder spezielle Downhill-Rigs.
Sobald Standards für Achsbreiten, Naben und Felgen etabliert sind, könnten 32-Zoll-Räder auch in den Serienmarkt gelangen. Dann könnten sie eine neue Referenz für Laufruhe, Traktion und Effizienz setzen.
Wer heute schon ein 32-Zoll-Rad testen möchte, sollte Folgendes beachten:
Testfahrten machen: Es lohnt sich, Prototypen oder Vorserienmodelle zu testen, um die Fahreigenschaften selbst zu erleben.
Rahmen prüfen: Nicht jeder Rahmen bietet genug Freiraum für die größeren Räder.
Komponenten vergleichen: Reifen, Naben und Gabeln sind aktuell noch limitiert – auf Ersatzteilverfügbarkeit achten.
Einsatzbereich wählen: 32 Zoll lohnt sich vor allem für lange, schnelle Touren oder Gravel-Passagen.
32-Zoll-Laufräder sind noch Nische, aber sie zeigen die Richtung der MTB-Entwicklung: mehr Rollkomfort, mehr Stabilität, mehr Traktion. Für Tourenfahrer, Gravel-Fans und Gravity-Biker bieten sie spannende Möglichkeiten, das Fahrgefühl neu zu erleben.
Wer bereit ist, in Prototypen und Speziallösungen zu investieren, kann heute schon die Vorteile der neuen Größe erleben. Für klassische Trails und Rennen bleiben 27,5- und 29-Zoll-Räder weiterhin die praktischere Wahl.
Eines ist klar: 32 Zoll könnte in wenigen Jahren eine neue Benchmark für Laufruhe und Effizienz werden – und die nächste Evolutionsstufe des Mountainbikes einläuten.